Sind die “Top5 YouTube Ads” tatsächlich die Besten?

So, nun nutze ich meine News-Seite erstmals auch als Blog und erlaube mir hier eine kleine “Manöverkritik” zum Wochenende und zum Thema “Top 5 YouTube Ads” gemäss einem Artikel auf persoenlich.com.

1. “Top 5 YouTube Ads”

Die hier aufgeführten Top 5 YouTube Videos sind nicht alles Ads, sondern z.T. eben einfach Videos.
Es sind meiner Meinung nach nicht die “besten” Ads (das wären die, welche die meisten CONVERSIONS erzielen), sondern die MEISTGESEHENEN mit einem MINDESTANTEIL AN UNBEZAHLTEN VIEWS…! Das ist ein ziemlicher Unterschied, weshalb der Titel meiner Meinung nach irreführend ist.

2. Was ist ein “Guter Ad” respektive ein “Schlechter Ad”?

Durch meine Tätigkeit als Content Specialist bei SEMSEA erhalte ich immer wieder Informationen und Schulungen durch Google, in welchen – unter anderem – aufgezeigt wird, was ein “Guter Video Ad” ist. Gemäss diesem Wissen, hier eine kurze Analyse dieser “Top 5 YouTube Ads”.

3. YouTube Ad Formate:

BUMPER AD (6 Sek nicht wegklickbar)
ECHO AD (6 Sek. nicht wegklickbar)
TRUE VIEW AD (nach 6 Sek. wegklickbar, dauert aber länger – im optimalen Fall so ca. 30 Sek.)

4. Analyse gemäss “YouTube Ad Best Practice” Vorgaben

Video 1: BAG – Neues Coronavirus – Selbstisolation

– Ist kein Video Ad, sondern ein über 2-minütiges Info-Video, welches geschaltet wurde auf Grund der Aktualität und entsprechend auch Aufmerksamkeit hatte. Könnte also allenfalls als TRUE VIEW AD gewertet werden.
– Keine klare Botschaft innerhalb der ersten 6 Sekunden.
– Kein Logo am Anfang des Videos (Absender).
– Kein Ton (?) – viele Menschen nutzen YouTube als Musik-Player. Dort funktionieren Ads quasi als “Radiowerbung” (also mit Sprecherstimme). Hier höre ich jedenfalls keinen Ton.
Texteinblendungen viel zu klein. Bei der Annahme, dass ein Grossteil der Menschen YouTube mobile nutzt, sind die Text-Einblendungen praktisch unlesbar und müssten deutlich grösser sein.
Call to Action – kommt ganz am Schluss in Form einer (nicht anklickbaren) URL. Auch nicht wirklich die Möglichkeiten genutzt, würde ich mal sagen…

Video 2: BAG – Gemeinsam – Coronavirus

– Ist von der Form her ein TRUE VIEW AD.
– Kein Logo am Anfang – Absender (BAG) müsste ganz am Anfang kurz eingeblendet werden.
– Kein Call to Action. Was soll ich jetzt tun?
– Ist also ein reines Image-Video. Ganz nett gemacht und vermutlich relativ kostengünstig (Sieht so aus, dass die Leute die Videos alle selber gemacht und eingeschickt haben). Muss ja auch nicht wirklich eine CONVERSION generieren, da es einfach aus dem Kommunikationsbudget heraus finanziert und geschaltet wurde, ohne dass ein ROI erzielt werden sollte.

Video 3: Pfister – 15% im Onlineshop

– Der erste richtige AD. Hier eine Art TRUE VIEW AD (11 Sekunden lang).
Kernbotschaft wird in den ersten 6 Sekunden vermittelt – gut!
– Das Pfister Logo steht auch die ganze Zeit unten rechts – hätte auch kurz etwas grösser am Anfang gezeigt werden können (Branding).
– Der Call To Action (Online-Berater im Live-Chat) kommt – aber viel zu spät. Und das Icon ist nicht klar als CTA erkennbar und geht irgendwie im Bild unter. Dass es 15% Rabatt gibt, dürfte dem Betrachter bis dahin klar sein – also 15% Tag weg, Online-Live-Chat gross rein.
– Der Claim am Schluss und das Logo am Schluss zeigt, dass die MacherInnen immer noch im “klassischen TV-Spot” Denken verankert sind, wo der Spannungsbogen so gemacht wird. Aber eben – ein erfolgreicher YouTube Ad hat einen anderen Spannungsbogen und einen anderen Aufbau, der hier in diesem Beispiel nur teilweise erreicht wird.

Video 4: BAG – Nouveau Coronavirus – auto-isolemen

Dasselbe wie Video 1, einfach französisch…

Video 5: FinanceScout24 – #besserwollen

– Auch als 20-sekündiger TRUE VIEW AD funktioniert der Spot nicht. 6 Sekunden (ab dann kann man wegklicken) vergehen, ohne dass irgendwas passiert. Klassische TV-Spot Denkweise und nicht im Entferntesten gemäss Spannungsbogen-Vorgaben für einen YouTube Ad.
– Was ist hier der “Painpoint” des Betrachters? Etwas besser tun wollen? Ja, aber WAS?? Definitiv nicht fertig gedacht.
– Kein Call To Action. Was soll ich tun? Weshalb? Wo?

Fazit

Kurz – keiner dieser “Top 5 YouTube Ads” entspricht in seiner Machart den BEST PRACTICE PRINZIPIEN eines erfolgreichen YouTube Ads und hat vermutlich bloss eine Menge Media-Budget verbraten, ohne viel CONVERSIONS erzielt zu haben. Ist natürlich eine blosse Mutmassung – aber wenn ich mir das so ansehe, kann ich zu keinem anderen Schluss kommen.

Wer will es besser machen?

Wer es besser machen will – ich helfe gerne.

– Mit einfachen, nach “Best Practice Prinzipien” produzierten Videos. Die müssen auch nicht viel kosten.
– In dem ich bestehende Ads umschneide, so dass sie besser funktionieren.
– Als Berater, der Euch dabei hilft Euer Skript so aufzubauen, dass Ihr es dann erfolgreich mit dem Video-Produzenten Eurer Wahl in die Tat umsetzen könnt.

Happy Weekend und viel Erfolg beim Werben auf YouTube